Ein wesentliches Element einer lebenswerten Kommune stellt u.a. die medizinische Versorgung dar. Das Problem der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum wird im Rahmen der anstehenden Landtagswahl 2018 ebenfalls thematisiert.
Sicherlich wird bei der medizinischen Versorgung an erster Stelle die ärztliche Versorgung zu nennen sein. Allerdings muss man in diesem Kontext auch die zahnärztliche Versorgung wie auch die Versorgung mit Arzneimitteln, Hilfsmitteln, Heilmitteln, Pflegeleistungen usw. nennen.
Der demografische Trend mit Wegzug und Überalterung konnte in den letzten Jahren gegenüber den Voraussagen leicht verringert werden. Allerdings wird er nicht ohne weiteres an Brachttal vorübergehen. Die Bevölkerung soll lt. der von SPESSARTregional in Auftrag gegebenen Studie im ungünstigen Falle bis 2035 um 9,2 % schrumpfen. Gleichzeitig wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung im ungünstigsten Fall von 45,3 Jahre um 7,5 % auf 48,7 Jahre steigen.
Die mit der abnehmenden Bevölkerung verbundene gleichzeitige Alterung der Einwohner als auch der niedergelassenen Vertragsärzte erfordert künftig eine adäquate Sicherstellung der medizinischen Versorgung Brachttals.
Brachttal gehört im Rahmen der hausärztlichen Versorgung zum Mittelbereich von Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster und Birstein. Jeder in diesem Mittelbereich niedergelassene Hausarzt trägt mit zum Grad der hausärztlichen Versorgung bei. Insoweit kann es auch sein, dass künftig kein Hausarzt mehr in Brachttal seine Praxis hat und stattdessen Ärzte sich ausschließlich in Bad Soden-Salmünster oder Wächtersbach niederlassen werden. Dies würde aber nach den derzeit geltenden Regelungen der Bedarfsplanung nicht zu einer Reduzierung des Versorgungsgrades des Mittelbereiches führen, zu dem Brachttal gehört. Für die Bevölkerung Brachttals dürfte dies aber als gefühlte hausärztliche Unterversorgung verstanden werden. Dieser Entwicklung muss von Seiten Brachttals rechtzeitig entgegengewirkt werden.
Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass der derzeit in Brachttal noch vorhandene Vertragsarztsitz unseres Hausarztes erhalten bleibt. Perspektivisch sollte dieser über eine Praxisnachfolge abgesichert werden.
Zudem wäre es zielführend, dass ein weiterer Hausarzt in Brachttal eine Niederlassung eröffnet.
Die Gemeinde Brachttal hat im Verbund mit Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster und Birstein als Gesundheitsinitiative beim Hessischen Ministerium für Soziales und Integration eine Förderung für ein Projekt zur Konzeptentwicklung zur sektorenübergreifenden Sicherung der medizinischen Versorgung beantragt und bewilligt bekommen.
Dieses Projekt einer Versorgungsanalyse soll für die Auftraggeber neben den Analyseergebnissen auch Handlungsempfehlungen liefern.
Mit Spannung darf insoweit auf diese Versorgungsanalyse gewartet werden.